(M)Ein neuer Tag
Kann man Heimat auf einem Bild festhalten? Was assoziiert man mit dem Begriff
„Heimat“ und welches Motiv ist es, dass dafür unbedingt fotografiert
werden muss? Diese Fragen stellten sich 13 Flüchtlingskinder während eines
Projekts des Künstlernetzwerkes „Cantina Publica.“
Kinder mit Fluchtgeschichte aus der Helmholtz-Realschule
sollten ein Motiv einfangen, das sie am meisten mit ihrer neuen Heimat Wuppertal verbinden.
Dazu bekam jeder Teilnehmer eine Kamera, die Schwarz-Weiß-Bilder machte.
Das gesamte Wochenende wurden nun die Bilder aus dem Fotoprojekt in der Galerie Hebebühne
ausgestellt. Die jungen Fotografen waren Mädchen und Jungen zwischen 10
und 14 Jahren.
Diese hatten zwei Wochen nach dem perfekten Motiv gesucht.
Unterstützt und betreut wurden sie von der Theatermacherin
Nelly Köster und der Fotografin Caroline Schreer.
Beide arbeiten auf freiwilliger Basis bei dem Projekt mit und
begeisterten die Kinder für die Fotografie.
„Anfangs hatten wir Theaterübungen mit den Kindern.
So haben wir sie körperlich an die Fotografie herangeführt“,
erklärte Caroline Schreer. Eine Einführung ohne viele Worte war auch von Nöten, da die
Gruppe keine Übersetzer besaß.
Diese seien aber nicht vermisst worden, da sich die Kinder bei allen Fragen untereinander
unterstützt haben. „Es war eine sehr motivierte und
ausgelassene Stimmung“,
kommentiert Nelly Köster.
Nach Ende der zwei Wochen präsentierte jedes Kind seinepersönlichen Favoriten.
Dann entschied die Gruppe, welches Bild ausgestellt werden solle.
Viele Kinder wählten Motive wie die Schwebebahn.
Zu seinem Bild schrieb Teilnehmer Ward den Satz: „Das erste Mal,
dass ich die Schwebebahn sehe.“ Andere hielten Häuserreihen
und Tauben fest. Einige Kinder fotografierten den
Himmel oder einen Wald. Das Mädchen Ritaj beschloss, einen
Schokoladenkuchen zu präsentieren.
Auf die Frage, warum sie den Kuchen wählte, antwortete sie: „Weil ich Schokolade
am meisten liebe.“
Neben den Bildern der Kinder von ihren Heimatmotiven
gab es auch Fotos aus der Arbeitsphase.
Darauf hielten Nelly Köster und Caroline Schreer
die Stimmung in der Gruppe fest: Zu sehen sind lachende
und glückliche Kinder. Es sind Kinder, die froh sind, eine neue
Heimat in Wuppertal gefunden zu haben.
Von Jan-Philipp Koch
KundeFreies KulturprojektProjektEin neuer TagJahr2017